05 Mär2021
Baum ab und Baumschutz
Verfasst von Chris Harraß.

Naturschutz in Corona-Zeiten? Bei der BNS geht da trotzdem noch was, denn die Natur hält nicht inne...
Einige Arbeiten sind nun einmal im zeitigen Frühjahr zu verrichten, können aber momentan leider nicht in gewohnter Weise durchgeführt werden. Daher haben wir uns neu aufgestellt und gehen die wichtigsten Aktionen in kleiner Besetzung an. Immer unter Berücksichtigung der derzeitigen Hygienebestimmungen und leider auch ohne den obligatorischen Eintopf...
Aber zu den Aktionen: Bis Ende Februar müssen wegen des beginnenden Brutgeschehens Baumfällarbeiten erledigt sein. Nun haben wir einige Flächen, wie z.B. am Zengeling, wo der Wildwuchs mittlerweile in Form von größeren Wildbäumen dem Bodenbewuchs das Licht weg nimmt. Damit wir diese Flächen offen halten, bekommen wir Fördermittel. Also ist der kettensägeberechtigte Vorstand in kleiner Besetzung der Verbuschung und den unerwünschten Bäumen auf die Rinde gerückt. Einige Stämme bereiteten uns Probleme, indem sie sich vehement in benachbarten Bäume verkrallten, weswegen wir sie mit unserem neuen Seilzug in die Waagerechte ziehen mussten. Nach einigen Stunden entstand ein lichtes Stück Wiese, das in einer weiteren Aktion von einer kleinen Arbeitsgruppe von Ast- und Stammholz beräumt wird.
Zeitgleich sorgte sich eine weitere Gruppe von Aktiven auf dem Schnitzenbusch um die Zukunft der jungen Apfelbäume. Nach dem Desaster der letzten Monate, als wir zahlreiche Jungbäume wegen Rindenpilz vernichten mussten, wurden die intakten Bäume vorsorglich mit einem Sonnenschutz aus Schilfmatten versehen, damit die Sonne die Rinde nicht aufplatzen lassen kann. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die jungen Stämmchen noch mit einer sog. Stammdüngung und einer freigelegten Baumscheibe versehen werden, um sie widerstandsfähiger zu machen.
Es ist abzusehen, dass die Kleingruppenarbeit noch eine Zeitlang unsere Aktionen prägen wird. Die Mitglieder werden per e-mail darüber informiert, wer sich diesen Aktionen noch anschließen möchte, kann einfach Kontakt mit uns aufnehmen.
27 Jan2021
Neue Bäume braucht das Land...
Verfasst von Chris Harraß.
Alte Apfelsorten sind heutzutage buchstäblich „in aller Munde“. Man findet sie vor allem auf den Streuobstwiesen. Im Siebengebirge befasst sich die Bürgerinitiative Naturschutz Siebengebirge e.V. in Königswinter seit mehr als 30 Jahren mit der Pflege und dem Erhalt solcher Streuobstwiesen. In die Jahre gekommen ist naturgemäß auch der eine oder andere Apfelbaum, Äste brechen ab, Fäulnis befällt trotz sorgfältigem Schnitt die Stämme, letztlich stirbt der Baum, bleibt aber als Lebensraum für zahlreiche Tiere auf der Wiese erhalten. Deswegen ist es erforderlich, den Baumbestand regelmäßig zu verjüngen. Zum Glück haben die Naturschützer einen regionalen Baumschulbetrieb gefunden, der die alten Apfelsorten veredelt und als pflanzfähige Jungbäumchen vorhält.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative haben sich über die Jahre ein solides know how erarbeitet, um diese jungen Bäume nachhaltig in die Erde der Streuobstwiesen zu bringen. Tiefe Pflanzlöcher müssen ausgehoben werden, Drahtkörbe gegen den Mäusefraß installiert und stabile Stützpfähle in den Boden gerammt werden. Die jungen Pflanzlinge werden dann sanft am Wurzelwerk beschnitten und nach dem Einsetzen und Verfüllen mit Schnüren oder Haltebändern an den Pfosten verankert, damit kein Sturm die „Heranwachsenden“ in Schieflage bringt. Zum Abschluss wird der Pflanzung noch ein stabiler Maschendrahtkäfig verpasst, damit die beweidenden Tiere den Stämmchen nicht an der Rinde nagen.
All das bedingt natürlich nicht unerhebliche Geldmittel, damit gutes Material angeschafft werden kann und die Arbeit nach etlichen Jahren viele reife und leckere Früchte trägt. Deswegen hat die Allianz-Vertretung Christian Höffe, Königswinter, die Pflanzaktion mit 900,-€ finanziell unterstützt.
Die Aktion „Blauer Adler“ ist ein Bestandteil der 1990 gegründeten Allianz-Umweltstiftung, die die Harmonie zwischen Mensch und Natur fördert.
Jetzt im Herbst ist normalerweise eine gute Zeit, um Apfelbäume zu pflanzen. So war geplant, zusammen mit Angestellten der Allianz-Versicherung diese Arbeiten durchzuführen. Die Bäume waren gekauft, Pfähle und sonstiges Material beschafft und die Aktiven für den Termin motiviert.
Leider haben die vorherrschenden Corona-Bedingungen eine gemeinsame Aktion vereitelt. Nun gibt es in diesem Jahr kein Gebuddel und Gegrabe mehr, die Bäume bleiben in der Obhut der Baumschule, Holz und Lager beim Handel und die Aktiven Mitglieder zuhause.
Aber aufgehoben ist nichts: Sobald es wieder möglich ist, vielleicht im Frühjahr des nächsten Jahres, wird die Aktion nachgeholt, dann hoffentlich bei bester Gesundheit.

Pfahlsetzen mit der Ramme

Binden mit Windstricken

Einsetzen des Jungbaumes
Alle Fotos: © Chris Harraß
19 Dez2020
Danke für Ihre / Eure Mitarbeit und Unterstützung
Verfasst von Chris Harraß.
28 Nov2020
Ein flammendes Ende
Verfasst von Chris Harraß.

Es hätte so schön sein können, wir hätten zum Jahresende mit einer Gruppe von Sponsoren etliche Apfelbäume auf der Streuobstwiese am Dollendorfer Schnitzenbusch pflanzen können. Dann kam Corona, und es war nicht zu verantworten gewesen, uns mit vielen Menschen auf der Pflanzfläche aufzuhalten. Also wurde dieser Termin, wie so viele in diesem Jahr, abgesagt, er wird aber bei baldiger Gelegenheit nachgeholt.
Dann kam aber eine weitere Hiobsbotschaft über uns: Wir hatten einen akuten Pilzbefall, den Rindenbrand, an mehr als 15 jungen Bäumen festgestellt. Dabei reißt die Rinde der jungen Bäume auf, und der Pilz beginnt sein zerstörerisches Werk. Darüber hinaus ist er hoch infektiös und kann den gesamten Bestand gefährden. Allerdings können sich die älteren Bäume recht gut dagegen wehren. Die Trockenheit und die Hitze der vergangenen Jahre hatte die Ausbreitung der Krankheit begünstigt.
Die Folge war, dass diese jungen Bäume „mit Stumpf und Stiel“ vernichtet werden mussten. Also machten wir uns im kleinen Kreis unter strenger Einhaltung der Corona-Maßnahmen daran, die Arbeit von Jahren mit Traktor und Kettensäge zu vernichten. Manch einer von uns mag insgeheim eine Träne dabei verdrückt haben, aber uns blieb keine andere Wahl.
Es wurde ein gewaltiges Feuer entzündet (natürlich mit Genehmigung), und alle Bäume, die Stützstangen und das geschnittene Astwerk der vergangenen Aktionen den Flammen übergeben. Zwei Tage dauerte die Aktion, am Ende waren 16 Apfelbäume, ungezählte Stützpfähle und ein riesiger Reisighaufen in Rauch aufgegangen und die Streuobstfläche am Schnitzenbusch hoffentlich erst einmal sicher. Diese Arbeit ist nicht die, die wir eigentlich machen wollen, trotzdem wurde sie mit viel Engagement zu Ende gebracht. Zum Glück war das Wetter sehr gut, der winterliche Sonnenschein erleichterte uns die Arbeit ein wenig.
Wie geht es nun weiter? Das nächste Jahr wird es zeigen, wir sind optimistisch, pflegen unsere Geräte, machen Pläne und hoffen, dass alle gesund bleiben. Auch die Obstbäume!
© Text und Fotos: Chris Harraß (BNS)
Typisches Erscheinungsbild des Rindenbrandes

Das "Brandopfer" am Schnitzenbusch aus der Luft